Nach einer Eintragung im Grazer Bürgerbuch folgte am 7. 1. 1732 der aus Wien zugezogene Martin Christian Ludwig auf das Handwerk des Franz Jakob Ludwig.
Wie aus einem Gutachten vom 18. August 1734 hervorgeht, handelte es sich um einen Neffen des Vorgängers. Das Gutachten war notwendig geworden, weil andere Grazer Buchführer und Buchbinder der Meinung waren, das Privileg sei mit dem Tode Franz Jakob Ludwigs erloschen. Sie hatten bereits für das Jahr 1735 Bauernkalender aus Nürnberg und anderen Orten bestellt.
Nun wird ausdrücklich festgestellt, daß das Privileg des Franz Jakob Ludwig seinem Neffen Martin Christian Ludwig auf Lebenszeit verliehen und auf ihn umschrieben worden ist.
Am 14. Juli 1768 übernahm dann nach Eintragung im Grazer Bürgerbuch der Grazer Bürgersohn und Buchbinder Franz Xaver Miller das Recht des Martin Christian Ludwig. Wie lange er das Privileg für den Bauernkalender beanspruchen konnte, läßt sich nicht mit Sicherheit erweisen
Bis zum Jahre 1809 weisen Kalender den Vermerk
"Zu finden bey Franz Xav. Miller, bürgerl. Buchhändler und Buchbinder bey Allerheiligen" auf,
während bis 1815 seine Witwe Josepha Miller mit der gleichen Anschrift aufscheint.
Beim Grazer Mandlkalender von 1757 ist kein Drucker angegeben, nur der Verleger Martin Christian Ludwig. Man kann wohl annehmen, daß er in der Offizin Widmanstetter gedruckt wurde. Erst der Kalender für das Jahr 1771 weist schon den ausdrücklichen Vermerk "Gedruckt bey den Widmannstätterischen Erben" auf - es handelt sich hier um das älteste Stück aus dem Archiv des Verlages Leykam Alpina.
Anstelle des Verlegers ist hier nur seine Anschrift angedeutet: "zu finden bey aller Heiligen in Grätz". Es ist dies die Kirche des aufgehobenen Klarissinnenklosters im "Ersten Sack.
Im Jahre 1785 wird erstmals der neue Drucker Andreas Leykam genannt. Er hat den Kalender also schon lange vor dem Erwerb der Druckerei Widmanstetter am 9. April 1806 hergestellt.
Steirische Mandlkalender kann es nach der soeben geschilderten Entwicklung erst seit dem frühen 18. Jahrhundert geben, genauer gesagt seit dem Jahre 1708.
Tatsächlich ist aber der bisher älteste erhalten gebliebene um ein halbes Jahrhundert später gedruckt worden. Er stammt genauso wie der zweitälteste bereits aus der Zeit der Kaiserin Maria Theresia. - Vom Jahre 1784 an haben wir dann bereits lückenlose Reihen von in Graz gedruckten Bauernkalendern.
Das verdanken wir vor allem dem Brauch in vielen steirischen Bauernhäusern, die Kalender dicht hintereinander auf einen breiten Lederstreifen aufzunähen.
Solche Serien, die gelegentlich über zwei oder drei Menschengenerationen reichen, verwahren das Steiermärkische Landesarchiv sowie das Steirische Volkskundemuseum in Graz. Manche befinden sich auch in Privatbesitz. |