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"Mit k. k. Privilegium, bei Strafe 10 Mark lötigen Goldes keinen in Steirmark einzuführen".
Im Schaltjahr 2008 ist der regierende Planet der Jupiter . Die goldene Zahl 14, die Epakte XXII, der Sonnenzirkel 1, der Sonntagsbuchstabe FE, Jahrescharakter oder Festzahl 2.
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Wer mit diesen Angaben aus dem "Alten Bauernkalender" wenig anzufangen weiß, kann nun mit den folgenden Erläuterungen Licht in das Mysterium bringen.
Kaiserliches Privileg
Der folgende Aufdruck:
"Mit k. k. Privilegium, bei Strafe 10 Mark lötigen Goldes keinen in Steirmark einzuführen.
-, hängt mit dem kaiserlich-königlichen Privileg zusammen, dessen Text für uns erst verständlich wird, wenn man das Wort "anderen" einfügt. Mit der hohen Strafe (damals) von zehn Mark (das ist ein altes Gewicht und führte erst später zur Bezeichnung der deutschen Münzeinheit) lötigen Goldes war der steirische Mandlkalender gegen den Versuch geschützt, einen anderen in die Steiermark einzuführen.
Schaltjahr oder Gemeinjahr
Der Titel "Alter Bauernkalender für das Schaltjahr 2008" oder ". . . für das Gemeinjahr 2007" unterscheidet die alle vier Jahre angesetzten Schaltjahre mit 366 Tagen von den Jahren dazwischen, die eben 365 Tage zählen.
Regierender Planet
Die Reihe der regierenden Planeten wird seit der Zeit der Chaldäer vor zweieinhalb Jahrtausenden mit der Reihenfolge der sieben Gestirne Sonne, Venus, Merkur, Mond, Saturn, Jupiter und Mars weitergeschrieben, wobei die Regentschaft jeweils vom 21. März des betreffenden Jahres bis zum 20. März des folgenden gerechnet wurde. Man glaubte damals auch, daß die Witterung eines Jahres vom betreffenden Jahresregenten abhängt. Der sogenannte Hundertjährige Kalender beruht auf diesen vermeintlich gleichbleibenden Wetterregeln.
Die goldene Zahl
Schon im 5. Jahrhundert vor Christi Geburt hat der Athener Meton errechnet, daß 235 Mondmonate 19 Sonnenjahre ergeben (der Unterschied beträgt lediglich 1 Stunde und 28 Minuten). Somit fallen nach jeweils 19 Jahren die Mondphasen (Neumond, erstes Viertel, Vollmond, letztes Viertel) wieder auf die gleichen Monatstage. Daher hat man die Jahre mit den Zahlen von 1 bis 19 fortlaufend durchnumeriert. In frühen Kalendern wurde diese Zahl mit goldenen Ziffern eingetragen: Das ist die goldene Zahl.
Epakte
Mit dem 19jährigen Zyklus der Mondphasen hängen auch die Epakten zusammen. Das Wort ist vom griechischen Zeitwort epagein (hinzufügen) abgeleitet und bedeutet die Tatsache, daß man zu 12 Mondmonaten, die zusammen 354 Tage ergeben, noch 11 Tage dazugeben muß, um ein Jahr mit 365 Tagen zu erreichen. Jahr für Jahr zählt man weitere 11 Tage dazu und vermindert dann Summen über 30 Tage wieder um die Zahl 30; am Ende des Zyklus werden einmal 12 statt 11 Tage dazugerechnet - das nannte man den "Mondsprung" -, damit ist auf den Tag genau wieder die Ordnung hergestellt. Diese Epakten bestimmen, wie "alt" der Mond jeweils am Neujahrstag ist, das heißt, wie weit er innerhalb seiner vier Phasen fortgeschritten ist.
Der Sonnenzirkel
Da ein Jahr 365 oder 366 Tage umfaßt, kommen zu den vollen 52 Wochen stets ein oder zwei Tage dazu. Damit verschieben sich die Wochentage von einem Jahr zum nächsten jeweils um diesen Abstand. Erst nach 28 Jahr haben wir wieder die gleiche Reihenfolge, weil man die Siebenzahl der Wochentage mit der Vierzahl der Jahresperiode (auf drei Gemeinjahre folgt immer ein Schaltjahr) multiplizieren muß. Der Sonnenzirkel ist also eine Zahl zwischen 1 und 28, aus der man die Stellung eines Jahres innerhalb dieses Zyklus entnehmen kann.
Die Römerzinszahl
-auch Indiktion genannt, ist ein Kreislauf von je 15 Jahren, seit Papst Gregor VII. in den päpstlichen Bullen (geistliche Schriftstücke) häufig benutzt als Datum. Ursprünglich verstand man unter Indiktion den Steuersatz (Zins), der alle 15 Jahre im alten römischen Reich erneuert werden sollte. Der Kreislauf der Indiktionen war also eine Steuerperiode von je 15 Jahren. Die Römerzinszahl bezieht sich somit auf eines dieser 15 Steuer- oder Zinsjahre und weist in der Zeit zurück auf die alten römischen Herrscher. Um diese Zinszahl für ein gewisses Datum aufzufinden, addiert man zur betreffenden Jahreszahl noch die Zahl 3 und dividiert das Ganze durch 15. Die sich aus der Division ergebende Zahl zeigt die Menge der seit Beginn der christlichen Zeitrechnung bereits verflossenen Steuerzyklen, und der Rest ist die Römerzinszahl des betreffenden Jahres.
Die Römerzinszahl für das Jahr 2008 ist 1.
Der Sonntagsbuchstabe
Damit sind auch die Sonntagsbuchstaben gekoppelt. Bezeichnet man alle Tage eines Jahres mit der stets wiederholten Buchstabenfolge ABCDEFG, so braucht nur mehr festgestellt zu werden, auf welchen Buchstaben jeweils die Sonntage fallen. Fällt beispielsweise der Neujahrstag auf einen Sonntag, dann hat das Jahr den Sonntagsbuchstaben A; ist es aber etwa der 5. 1., dann müssen wir als Sonntagsbuchstaben E angeben. Schwieriger wird es aber bei Schaltjahren; denn diese haben dann zwei Sonntagsbuchstaben, den ersten bis zum Schalttag am 29. 2., den zweiten von da an.
Jahrescharakter oder Festzahl
Diese Zahl hängt mit den vorgenannten Kalenderdaten zusammen; sie besagt, auf welchen Tag das Osterdatum und damit die weiteren beweglichen Feste (Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Fronleichnam) fallen. Da Ostern stets am Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling gefeiert wird, ist diese Periode 35 Tage lang. Frühestes Osterdatum ist der 22. März, spätestes der 25. April. Zu den 29 Tagen des Mondmonats kommen noch die weiteren sechs Tage nach der Stellung des Vollmondes innerhalb der Woche
Mit der Festzahl allein kann man den Kalender für jedes Jahr gestalten. Aber zu ihr kommt man erst auf Grund der übrigen Kalenderdaten. Erst in der langen Periode von 532 Jahren wiederholen sich die Festzahlen in der gleichen Reihenfolge - so galt es im Julianischen Kalender. Beim Gregorianischen kommt noch die Berücksichtigung der Jahrhundertsprünge dazu.
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