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Daß brauchbare Erklärungen für die Zeichen und Bilder des Mandlkalenders schon vor Jahrhunderten notwendig gewesen wäre, beweist eine köstliche Stelle aus der Münchner humoristischen Zeitschrift "Fliegende Blätter" des Jahres 1847. Die von den beiden Mitarbeitern erdachten und gezeichneten Figuren des jungen Barons Beisele und seines Hofmeisters Dr. Eisele waren im Zuge ihrer Bildungsreise auch nach Gratz (so schrieb man damals die steirische Landeshauptstadt) gekommen. Hier fiel dem Baron auch der Mandlkalender in die Hände. Der folgende Dialog und die Zeichnung sind dem 84. Heft im Band IV der "Fliegenden Blätter" entnommen:
"Da sehen Sie her, Herr Doktor, ist Ihnen im Leben schon so etwas vorgekommen?"
"Das ist ein Steyrischer Kalender, junger Freund. Steyer ist das einzige Land in Europa, wo sich die Hieroglyphenschrift bis auf unsere Tage erhalten hat. In dieser Hieroglyphenschrift sieht ein Witterungsbericht so aus:
Es war an einem , die schien , man durfte Witterung erhoffen, allein nach Mittag wurde es und , und bald kam und heftigem , worauf es so wurde, daß sogar fiel, aber bald war es wieder .
Das heißt auf deutsch:
Es war an einem Feiertage, die Sonne schien warm, schön und angenehm, man durfte anhaltende Witterung erhoffen, allein nach Mittag wurde es neblig und windig, und bald kam ein Gewitter mit Donner und Blitz und heftigem Regen, worauf es so kalt wurde, daß sogar Schnee fiel, aber bald war es wieder hell und temperiert.
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Neumond: eine schwarze Scheibe mit dem Mondgesicht.
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Erstes Viertel: eine schwarze Halbscheibe mit dem Mondgesicht im Profil, nach links gewendet.
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Vollmond: eine gelbe Scheibe mit dem Gesicht.
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Letztes Viertel: eine schwarze Halbscheibe, das Profilgesicht nach rechts gewendet.
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Tageszeichen
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Für den Sonntag steht ein roter Halbkreis mit der Wölbung nach oben.
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Den Feiertag zeigt ein rotes gleichschenkeliges Dreieck an.
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Das schwarze Dreieck für den Werktag erinnert an die in den Stabkalender eingeschnittene Kerbe. Schließlich werden die so selten gewordenen Fasttage durch ein rotes Kreuz angedeutet: (rotes Kreuzzeichen).
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Schließlich werden die so selten gewordenen Fasttage durch ein rotes Kreuz angedeutet.
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Wetterzeichen
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Sonnenschein wird, anders als im Titelbild, nur durch eine schwarz umrandete weiße Scheibe mit einem deutlichen Punkt im Zentrum dargestellt.
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Warm, schön, angenehm wird heute durch eine leicht schräge Ziffer 8 versinnbildlicht. Heute deutet man diese als die Krempe eines Strohhutes und weist auf die Frau mit dem Heurechen im Monatsbild Juli hin.
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Hell, temperiert: ein Doppelkreis mit einem eingeschriebenen Kreuz. Vielleicht soll damit eine diesige, nur halb sichtbare Sonne angedeutet werden oder die nächtliche Beobachtung, dass der Mond einen sogenannten ?Hof? besitzt.
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Donner, Blitz, Gewitter: ein mit der Spitze nach links unten weisender Pfeil.
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Schnee: ein dunkel schraffiertes Quadrat, niedersinkende Schneeflocken andeutend.
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Kalt, kühl: ein Handschuh mit Stulpe und fünf Fingern. So selbstverständlich gerade dieses Zeichen ist, so sehr wechselte es im Laufe der Jahrhunderte seine Form.
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Veränderlich bis leicht regnerisch, aber nicht ausgesprochenes Nebelwetter: eine Art Bogensäge mit fünf Zähnen, vielleicht eine Wolke, aus der es regnet, darüber aber das helle Firmament.
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Regen: eine Art Zimmermannssäge mit sechs Zähnen. Hier bedeutet der obere Querbalken sicher die Aussage, dass der ganze Himmel mit dunklen, schweren Regenwolken bedeckt ist.
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Windig: Da könnte man heute fast an ein Windrad denken. Aber die älteren Darstellungen zeigen noch deutlich ein blasendes Gesicht.
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Anhaltend (in der Bedeutung: das vorher geschilderte Wetter bleibt nunmehr etliche Tage gleich): ein sechszackiger Stern.
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Vorwiegende Nebellage,das heißt beständiger Boden- oder Hochnebel unterhalb 1500 m Höhe, der zu einer anderen Wetterlage gehört als bei dem Zeichen (Veränderlich-Zeichen) und besonders in den Südalpen von Oktober bis Februar häufig auftritt.
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Phase einer markanten Erwärmung, biologisch sehr wirksam.
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Phase einer markanten Abkühlung, biologisch sehr wirksam.
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